(Ertragsteuerliche) Herausforderungen der Betriebsaufspaltung
46. Münchner Unternehmenssteuerforum, 22. Oktober 2025
Die Betriebsaufspaltung zählt zu den komplexesten Rechtsinstituten des deutschen Unternehmensteuerrechts und ist ein Dauerbrenner in der steuerlichen Beratung mittelständischer Unternehmensstrukturen. Ihre Rechtsfolgen sind ebenso vielfältig wie einschneidend: die steuerliche Verstrickung von Privatvermögen im Betriebsvermögen, die Gewerbesteuerpflicht von Vermietungs- oder Kapitaleinkünften, unerkannte Entnahmen, die Versagung der erweiterten gewerbesteuerlichen Grundstückskürzung sowie schenkungs- und erbschaftsteuerliche Implikationen. All dies erfordert eine sorgfältige Prüfung der personellen und sachlichen Verflechtung im Rahmen der Strukturierung und zieht regelmäßig die besondere Aufmerksamkeit in Betriebsprüfungen auf sich. Es überrascht daher nicht, dass das Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Betriebsaufspaltung häufig Anlass steuerlicher Auseinandersetzungen ist.
Besonders die Voraussetzungen der personellen Verflechtung erweisen sich in der Praxis als streitanfällig. Fragen des einheitlichen geschäftlichen Betätigungswillens sowie das Durchgriffsverbot waren jüngst erneut Gegenstand der Rechtsprechung des BFH (z. B. III R 13/23, IV R 5/20). Für die Beratungspraxis ergeben sich daraus wichtige Rückschlüsse, wie sich eine personelle Verflechtung – je nach Ausgangslage – vermeiden oder begründen lässt. Die unternehmerische Realität erfordert Agilität, schnelle Reaktionen und Flexibilität. Dies steht oft im Spannungsverhältnis zu den streitanfälligen und teils ungeklärten Voraussetzungen der Betriebsaufspaltung.
Das 46. Münchner Unternehmenssteuerforum widmete sich daher den aktuellen Entwicklungen dieses Rechtsinstituts. Ziel ist es, durch den Austausch zwischen Experten aus Beratung, Wissenschaft, Rechtsprechung und Verwaltung praxisnahe Antworten auf drängende Fragen zu finden.
Den Auftakt der Veranstaltung bildeten zwei Einführungsreferate: Herr Dr. Axel von Bredow (UBBZ) und Herr Dr. Julian Solowjeff (YPOG) beleuchteten Grundlagen, aktuelle Entwicklungen und Gestaltungsmöglichkeiten aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive.
Anschließend diskutierten die Referenten ihre Thesen gemeinsam mit dem Podiumsteilnehmer Herrn Dr. Michael Geissler (BFH).
